Weiterhin auf der usbekischen Seidenstrasse - Gelegenheit, neue Impressionen aufzusaugen und Land und Leute noch besser kennenzulernen:
(ehem. Hafen von Moynaq am Aralsee)
Noch immer sind wir in Usbekistan unterwegs und haben schon viele schoene Erlebnisse gehabt. Besonders der Kontakt mit den Couchsurfern und der Aufenthalt in den Familien machen wirklich Spass. Deren Lebensstandard ist im Regelfall um einiges schlechter als unserer, dennoch werden wir mit Freude aufgenommen und bewirtet.
Standardtoilette
Die Gastfreundschaft ist unglaublich. Ueberall erkennt man uns natuerlich und begruesst uns mit "Hello"-Rufen und "Atkuda vy?" (Woher kommst Du?) Staendig gibt es einen kleinen Smalltalk an der Strassenecke und tolle Kleinigkeiten wie Nuesse, Trockenobst oder Brotaufstriche, die wir unbedingt probieren sollen.
Viele Menschen lieben es, fotografiert zu werden und ihr Bild auf unserem Kamera-Display zu sehen. Dann werden natuerlich andere Leute hinzugerufen und jeder will mal einzeln, mal mit uns, mal in diversen Gruppenformationen abgelichtet werden.
In einem Restaurant ist es uns passiert, dass wir zunaechst zum Tanzen eingeladen wurden (ich glaube, die Usbeken hatten dabei viel zu lachen bei unserem stereotypischen Gehopse) und im Anschluss daran gemeinsam gegessen und Geburtstag gefeiert haben.
Oder bei einer 24-stuendigen Zugfahrt, wo sich schon nach kurzer Zeit alle in unserem "Abteil" versammelt und sofort Vodka, Brot, Obst und Bier mitgebracht haben.
Gelernt haben wir auch schon einiges:
1. Geld tauschen kann man ueberall, nur nicht in einer Bank. Den besten Kurs hatten wir bisher in einer Apotheke. Unsere mitgebrachten Dollar sind gern gesehen, das Usbekische Geld (Sum) faellt staendig im Wert, der groesste Geldschein ist ein 1000er, dieser steht fuer ca. 0,40 Dollar. Man kann sich also ganz gut vorstellen, welche Geldbuendel selbst der kleinste Brotverkaeufer hier mit sich rumtraegt. Unser normaler Geldbeutel musste durch eine kleine Handtasche ersetzt werden.
2. Es passiert nie das, was man eigentlich erwartet. Es gibt demzufolge immer wieder Ueberraschungen. Das typisch deutsche planvolle korrekte Verhalten kann man also getrost ueber Board werfen, dann ist alles einfach.
Die Leute hier sagen meist "Willkommen in Zentralasien" wo jeder Tag von purer Willkuer der Beamten, Behoerden und Institutionen abhaengt. Nie kostet das selbe Zugticket den gleichen Preis. Heute wird man an einer Strassensperre angehalten und genau kontrolliert und morgen kommen die Polizisten nicht mal aus ihrer Huette. Auch auf der Botschaft pure Willkuer, um ueberhaut eingelassen zu werden, mal wird man von einer Seite auf die andere dirigiert und dann mal zu einen anderen Polizisten gefuehrt, der dann in Zeitlupengeschwindigkeit unsere Personalien aufnimmt. Mal warten Leute ueber eine Woche auf ihr Visa mal geht es in einem Tag - so laesst es sich leben fuer die Beamten!
3. Es gibt hier sehr viele Englisch-Teacher, die an einer Schule oder im Krankenhaus anderen Englisch beibringen. Meistens sprechen genau diese nur gebrochen Englisch.
So, jetzt ist erstmal genug gesagt fuer Heute.
Die Laendergrenzen nach Kirgistan sind geschlossen, nur Diplomaten duerfen einreisen. Wir haben in der deutschen Botschaft Bischkek angerufen, die Lage im Land aendert sich wohl nicht so schnell. Heute haben wir auch gelesen, dass ein Buergerkrieg droht, da der Praesident und auch die Uebergangsregierung jeweils maechtige Freunde haben.
Die Polizei hat keine Kontrolle mehr im Land. Somit muessen wir unsere Plaene aendern und fahren morgen mit dem Zug nach Kasachstan und reisen von dort nach China ein.
Wir sind etwas traurig, dass wir Kirgistan nicht bereisen koennen, aber unter solchen Bedingungen macht Backpacking keinen Sinn .... also kommen die naechsten Stories aus Kasachstan!